Wirtschaftssteuerung
Ziel der Wirtschaftssteuerung ist es, die Gesamtwirtschaft in einen ausgewogenen Zustand zu versetzen, der in der Vollbeschäftigung besteht. Eine gesamtwirtschaftliche Wirtschaftssteuerung wird immer dann notwendig, wenn eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge eintritt. Konkret liegt die Bandbreite der Wirtschaftssteuerung zwischen dem Auftragsvorlauf der Betriebe (einsetzende Entlassungen) und allgemeiner Güterknappheit. In beiden Fällen wird eine Wirtschaftssteuerung erforderlich.
Arbeitslosigkeit erfordert eine Wirtschaftssteuerung, weil dabei das Produktionspotential der Gesamtwirtschaft und damit das Volumen der insgesamt produzierbaren Güter nicht ausgeschöpft ist.
I. Produktions- und Geldzusammenhang
In einer Wirtschaft mit Geld als Tauschmittel besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen monetärer Nachfrage und Produktionsmenge.
1. Güterkreislauf und Geldkreislauf
Beim Wirtschaftskreislauf folgt dem Geldstrom eine gleiche Menge Güterstrom. Dies erfordert jedoch primär einen Geldstrom, weil die Güter und Dienstleistungen mit Geld nachgefragt werden. Daraus resultiert eine Kausalität zwischen Geldmenge (nachfragewirksam) und Gütermenge sowie Beschäftigung - sofern Arbeitslosigkeit herrscht. Denn bei Veränderung der monetären Nachfrage passt sich zugleich die Gütermenge und die Beschäftigung an.
Der Unterschied zwischen Geld als Tauschmittel und Naturaltausch besteht darin, dass bei Geld als Tauschmittel primär eine monetäre Nachfrage vorhanden sein muss, während beim Naturaltausch zuerst die Produktion zu erfolgen hätte, um einen Wirtschaftskreislauf in Gang zu setzen!
Bevor in einer Wirtschaft mit Geld als Tauschmittel eine Wirtschaftstätigkeit einsetzen kann, ist eine monetäre Nachfrage notwendig. Denn bei Geld als Tauschmittel beginnt jede Produktion mit monetärer Nachfrage. Geld induziert Nachfrage, weil bei jedem Kauf oder Bestellung eine entsprechende Geldmenge vorhanden ist, die durch Kauf oder Bestellung nachfragewirksam wird.
Geldkreislauf: Monetäre Nachfrage - Produktion - Arbeit - Einkommen - monetäre Nachfrage -
Produktion - Arbeit - Einkommen usw.
Umgekehrt verhält es sich bei Vollbeschäftigung. Bei ausgeschöpftem Produktionspotential muss zunächst die Produktion steigen, bevor die monetäre Nachfrage und damit die Einkommen steigen können..
Güterkreislauf: Produktivitätsanstieg - Produktionszunahme - steigender Güterwert - monetäre Nachfrageexpansion - steigende Einkommen ...
1.1. Potentielle Güterproduktion
Die potentielle gesamtwirtschaftliche Wirtschaftsleistung resultiert aus dem gesamtwirtschaftlichen Produktionspotential (Arbeitskräftepotential). Das heißt. dass das gesamte Produktionspotential ausgeschöpft sein muss (Vollbeschäftigung), um die potentielle gesamtwirtschaftliche Produktion zu realisieren. Dabei wird noch nicht die Frage beantwortet, ob die Einkommensverteilung gerecht ist, sondern nur, dass die potentielle Wirtschaftsleistung der Gesamtwirtschaft (Waren und Dienstleistungen) verkonsumiert und verbraucht werden muss, um Vollbeschäftigung zu gewährleisten.
1.2. Einkommensverteilung und Wirtschaftskreislauf
Bei Vollbeschäftigung und entsprechender nachfragewirksamer Geldmenge besteht die notwendige gesamtwirtschaftlich gerechte Einkommensverteilung (Geldverteilung) darin. dass die nachfrage- wirksame Geldmenge konstant bleibt. Dabei wird der Wirtschaftskreislauf stets aufrechterhalten. Da steigende Einkommen an Geld nicht immer vollständig dem Konsum zugeführt werden (nachfragewirksame Geldmenge), entsprechen die Gesamteinkommen (Gesamtnachfrage) nicht immer der Gesamtproduktion. Zwar entspricht die Gesamtgüterproduktion immer der monetären Gesamtnachfrage, aber bei divergierender Einkommensentwicklung kann die nachfragewirksame Geldmenge sinken und mithin die Güterproduktion. Denn bei divergierender Einkommensentwicklung kann mehr an Geld verdient werden, als für Konsumzwecke verwendet wird. Dabei wird dem Wirtschaftskreislauf Geld und somit Nachfrage entzogen, so dass ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang bei schrumpfender Produktion eintritt. Umgekehrt steigt die Produktion, wenn die monetäre Nachfrage zunimmt.
1.3. Äquivalenz der Güter- und Geldmenge
Ausgehend von Vollbeschäftigung (ausgeschöpftes Produktionspotential) entspricht die Gütermenge (Wert der Güter) äquivalent der nachfragewirksamen Geldmenge. Dieses Verhältnis muss gesamtwirtschaftlich (von Schwankungen abgesehen) immer aufrechterhalten werden. damit Vollbeschäftigung gewahrt bleibt.
Sofern Arbeitslosigkeit herrscht oder eintritt, besteht ein Zusammenhang zwischen Gütermenge und Geldmenge. Daraus resultiert, dass die Gütermenge auch bei Arbeitslosigkeit der nachfragewirksamen Geldmenge entspricht, aber die Gütermenge entspricht nicht dem Produktionspotential der Gesamtwirtschaft. Das heißt umgekehrt, auch wenn die Geldmenge der Gütermenge entspricht, so muss die Geldmenge nicht dem Produktionspotential der Gesamtwirtschaft entsprechen, weil sich das Gütervolumen der nachfragewirksamen Geldmenge anpasst. Bei sinkender monetärer Nachfrage schrumpft auch die Gütermenge und umgekehrt!
1.4. Konsum- und Investitionsgüternachfrage
Die Investitionsgüternachfrage hängt unmittelbar mit der Konsumgüternachfrage zusammen. Grundsätzlich induziert eine Konsumgüternachfrage eine Investitionsgüternachfrage und nicht umgekehrt, weshalb ohne Konsumgüternachfrage auch eine Investitionsgüternachfrage ausbleibt. Investitionsgüter werden nur nachgefragt, wenn ein Bedarf für die damit hergestellten Produkte vorliegt (Konsum). Einem Nachfragerückgang bei Investitionsgütern eilt immer ein Nachfragerückgang bei Konsumgütern voraus. Deshalb ist bei einem gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang (Arbeitslosigkeit) die Ursache primär immer eine zu geringe Konsumnachfrage, der ein Rückgang der Investitionsgüternachfrage folgt. Steigt die Konsumnachfrage, werden die Unternehmen die Produktion ausdehnen, für die dann Produktionsanlagen benötigt und angeschafft werden, so dass parallel zur Konsumnachfrage die Investitionsgüternachfrage sowie die Arbeitskräftenachfrage (bei Arbeitslosigkeit) steigt.
Ein Nachfragerückgang von Investitionen ohne Rückgang der Konsumgüternachfrage ist nicht ausgeschlossen, indem Produktionsanlagen länger genutzt werden. Dies ist jedoch den normalen ökonomischen Schwankungen zuzuordnen und bedarf keiner besonderen Wirtschaftssteuerung. Andererseits kann die Investitionsgüternachfrage beispielsweise durch neue Fertigungsverfahren steigen.
Die Konsumgüter- und die Produktionsmittelproduktion stehen in einem bestimmten Verhältnis, so dass eine zurückgehende Konsumnachfrage nicht durch verstärkte Investitionen kompensiert werden kann. Eine willkürliche Verlagerung von der Konsumgüter- zur Investitionsgüternachfrage ist ökonomisch weder notwendig noch machbar, und zudem braucht man Unternehmen nicht zu mehr Investitionen anzuregen. Unternehmer werden immer nur so viele Investitionen tätigen, wie gerade notwendig sind, was aus ökonomischen Gründen geboten und wünschenswert ist.
Merke:
Ein Nachfragerückgang von Investitionsgütern ist immer durch Ausdehnung der Konsumgüternachfrage zu kompensieren!
1.5. Ingangsetzung des Wirtschaftskreislaufs
Nur Konsumausgaben setzen den Wirtschaftskreislauf in Gang, weil jeder Produktionsanstoß von der Konsumnachfrage ausgeht.
Güterkreislauf: Konsumgüternachfrage -Steigender betrieblicher Auftragsvorlauf –Investitionsgüternachfrage -Arbeitskräftenachfrage -Konsumgüternachfrage usw.
2. Absolute Produktionsmengensteuerung
(Arbeitslosigkeit)Arbeitslosigkeit bedingt eine absolute Produktionsmengensteuerung, weil bei Arbeitslosigkeit die Produktionsmenge erhöht und mehr produziert und konsumiert werden kann und muß, als dies der Fall ist. Daraus resultiert, dass Produktion und Beschäftigung nicht steigen, wenn nicht mehr konsumiert wird. Infolgedessen ist nur über eine Expansion der Konsumausgaben bzw. eine nachfragewirksame Geldmenge eine Verbrauchs- und Produktionsausweitung zu erreichen, weil dadurch die Produktionsmenge gesteigert und dafür (mehr) Arbeitskräfte benötigt werden.
Eine Steigerung der Beschäftigung ist durch Ausweitung der monetären Nachfrage zu erwirken. Denn eine Produktionsexpansion beruht auf der Tatsache, dass in einer Volkswirtschaft, wenn Arbeitskräfte und Produktionskapazität nicht ausgelastet sind, eine Erhöhung der Ausgaben in Form von Geld auch den Ausstoß von Gütern und damit die Beschäftigung erhöht. Folglich muss eine gesamtwirtschaftliche Ausdehnung der Gütermenge durch Expansion der nachfragewirksamen Geldmenge herbeigeführt werden. Des weiteren muss die Geldmenge in der Wirtschaft verbleiben und zirkulieren.
In einer Wirtschaft mit Geld als Tauschmittel und Arbeitslosigkeit wird Geld sozusagen als künstliche Ware notwendig. Damit Produktion induziert wird, ist primär monetäre Nachfrage erforderlich, weil die Anschubkräfte jeder Produktion immer von der monetären Nachfrage ausgehen. Da naturgemäß in dem Augenblick, wo frisch gedrucktes Geld nachfragewirksam wird, noch keine entsprechende Warenproduktion gegenübersteht, ist Geld zunächst eine künstliche Ware, die erst durch eine Produktion zu einem realen Wert wird.
Bei Arbeitslosigkeit ist zwingend die monetäre Nachfrage zu steigern. Da nun die dafür notwendige Geldmenge nicht vorhanden ist, muss den Haushalten Bargeld in Form von Transferleistungen von der Notenpresse zufließen. Die Expansion der monetären Nachfrage erwirkt eine Steigerung der Gütermenge und damit den Abbau bzw. Beseitigung der Arbeitslosigkeit.
2.1. Transferleistungen
Durch Transferleistungen in Form von Bargeld an die Haushalte steigt die Kaufkraft der Bürger (von einer gewissen Sparquote abgesehen) und damit die Konsum Übernachfrage. Dadurch erhalten die Produzenten zusätzliche Aufträge, die wiederum Produktion induziert. Für diese Aufträge werden Produktionskapazitäten benötigt, so dass Unternehmer nunmehr Produktionsanlagen nachfragen und dafür Arbeitskräfte einstellen. Dann braucht den Haushalten nur noch genug Geld (Kaufkraft) zugeteilt zu werden.
Verwenden die Bürger das zugeteilte Kapital für Investitionsgüter, so tritt eine überdurchschnittliche Investitionsgüternachfrage ein. Die vorhandene Wirtschaftsstruktur bleibt unverändert, weil die Investitionsgüter von den Arbeitslosen erstellt werden können.
3. Angebotsmengensteuerung und Auftragsvorlauf
Die gesamtwirtschaftliche Nachfragesteuerung ist zwischen Produktionsmengensteuerung und Angebotsmengensteuerung zu differenzieren. Bei der Angebotsmengensteuerung herrscht Vollbeschäftigung, und es erfolgt nur eine Angebotsmengenveränderung, weil bei Vollbeschäftigung die gesamtwirtschaftliche Produktionsmenge nicht verändert werden kann. Die Steuerung der Angebotsmenge ist durch Erhöhung oder Senkung der nachfragewirksamen Geldmenge herbeizuführen. Dabei ist eine Ausdehnung oder Senkung der nachfragewirksamen Geldmenge stets begrenzt, weil sonst eine Über- oder Unternachfrage eintreten würde.
Die Angebotsmengensteuerung erfolgt durch eine vorübergehende oder einmalige Kaufkraftabsenkung oder Kaufkraftsteigerung, indem die nachfragewirksame Geldmenge reduziert oder angehoben wird. Durch abnehmende nachfragewirksame Geldmenge steigt das Angebot. Umgekehrt sinkt das Angebot, wenn die nachfragewirksame Geldmenge erhöht wird.
Infolge Veränderung der monetären Nachfrage wird vorübergehend mehr nachgefragt als produziert oder umgekehrt. Dies ist durch Transferleistungen von Bargeld, zu den Bürgern oder von den Haushalten an die Notenbank zu erwirken.
3.1. Auftragsvorlauf der Betriebe
Bei der Angebotsmengensteuerung verändert sich gleichzeitig der Auftragsvorlauf der Betriebe, weil Anbieter ihre Angebotsmenge tendenziell konstant halten wollen. Deshalb liegt der Auftragsvorlauf der Betriebe auch im Angebotsmengenwunsch der Anbieter begründet.
Nach Reduzierung der Angebotsmenge durch eine Nachfrageexpansion steigt der Auftragsvorlauf der Betriebe, weil die Anbieter ihre Aufträge an die Produzenten erhöhen. Da eine Produktionsausdehnung aufgrund fehlender Produktionskapazitäten nicht möglich ist, steigt der Auftragsvorlauf der Betriebe.
Durch eine Kaufkraftsenkung sinkt der Auftragsvorlauf der Betriebe, weil von den Anbietern vorübergehend weniger bestellt wird. Dies ist solange ohne Bedeutung, wie keine Überkapazitäten eintreten und Arbeitskräfte freigesetzt werden. Auswirkungen auf die Produktion oder Gesamtwirtschaft treten bei Veränderung des betrieblichen Auftragsvorlaufs nicht auf, weil dabei nur der zeitliche Abstand zwischen Produktion bzw. Bestellung und Verbrauch verändert wird.
4. Produktivitätsanstieg und Geldmenge
Der Zusammenhang zwischen Produktivität und Geldmenge liegt darin, dass bei einem Produktivitätsanstieg der Wert der Güter gesamtwirtschaftlich steigt, während die nachfragewirksame Geldmenge konstant bleibt. Infolge dessen muß die nachfragewirksame Geldmenge erhöht werden.
Eine Freisetzung von Arbeitskräften tritt bei Produktivitätsanstieg dann ein, wenn der Wert der gestiegenen Produktion nicht mehr der nachfragewirksamen Geldmenge entspricht. Dies ist bei unveränderten Preisen immer der Fall, weil die Produktion in Relation zur nachfragewirksamen Geldmenge steigt, so dass ohne Anpassung der nachfragewirksamen Geldmenge an den Gesamtgüterwert je nach Produktivitätsanstieg früher oder später Arbeitslosigkeit eintritt.
Bei steigender Produktivität und konstanter gesamtwirtschaftlicher Nachfrage sinkt kontinuierlich der Auftragsvorlauf der Betriebe, weil eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge eintritt. Dem entstehenden Überangebot (Überkapazität) folgt ein Absatzrückgang, Arbeitskräfte werden freigesetzt, und Arbeitslosigkeit setzt ein. Bevor jedoch Arbeitslosigkeit eintritt, ist jederzeit eine erneute Arbeits- und Produktionsaufnahme möglich, weil zwischen Auftragsvorlauf und Arbeitskräftefreisetzung ein erheblicher Spielraum besteht.
4.1. Produktionsmenge und Gesamtnachfrage
Bei angenommenen Mehreinkommen und Konsumerhöhung eines Unternehmers aufgrund eines Produktivitätsanstieges bleibt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage unverändert, weil sich bei einem betrieblichen Produktivitätswachstum und entsprechender Arbeitskräftefreisetzung das Unternehmereinkommen erhöht, aber zugleich die freigesetzten Arbeitnehmer über kein Einkommen verfügen und folglich keine Nachfrage entfalten. Jedoch müssen die freigesetzten Arbeitnehmer weiterhin konsumieren. Konsumieren die freigestellten Arbeitnehmer von ihren Ersparnissen in gleicher Höhe weiter, so bleibt die Gesamtnachfrage unverändert. Nehmen die freigesetzten Arbeitnehmer erneut eine Produktion auf, so steigt die Produktionsmenge bei unveränderter monetärer Nachfrage.
Deshalb bleibt bei einer Produktivitätssteigerung ohne Preissenkungen die effektive monetäre Gesamtnachfrage konstant, und der Auftragsvorlauf der Betriebe sinkt, weil mit weniger Beschäftigten die gleiche Menge produziert und nachgefragt wird. Den Rückgang des betrieblichen Auftragsvorlaufs der Betriebe erfasst letztlich alle Unternehmen der Volkswirtschaft.
Infolge Produktivitätssteigerungen ohne Preissenkungen steigt zunächst das Einkommen des Unternehmers. Wird das steigende Unternehmereinkommen auf die Mitarbeiter umverteilt und werden die Mehreinkommen dem Konsum zugeführt, so wird das durch den Produktivitätsanstieg erzielte Mehreinkommen gesamtwirtschaftlich nachfragewirksam. Daraus resultiert wiederum eine konstante gesamtwirtschaftliche monetäre Nachfrage; allerdings bei gestiegener Produktion, so dass eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge (nachfragewirksamer Geldmenge) eintritt.
4.2. Geldmenge und Produktivitätsumverteilung
Wird nur in Teilen der Bevölkerung ein steigendes Einkommen begehrt, dann ist es von Bedeutung, welchen Bürgern die Einkommenszuwächse des Produktivitätsanstieges zuteil werden. Dabei ist zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern zu differenzieren.
Steigende Produktivität bei unveränderten Preisen kann zu einem Unternehmereinkommen führen, das nicht mehr voll dem Konsum zugeführt wird. Bei stets fortschreitendem Produktivitätswachstum werden Unternehmer ihr Einkommen irgendwann nicht mehr in vollem Umfang konsumieren, so dass die Geldmenge nicht mehr nachfragewirksam, sondern gehortet wird (steigendes Sparvolumen). Dies muss zwar ), nicht immer der Fall sein, weil zusätzliche Einkommen genauso gut von den Unternehmern konsumiert werden können (von der möglichen ungerechten Einkommensverteilung abgesehen), aber langfristig wird dies zwangsläufig eintreten. Dadurch wird dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen, die Nachfrage gemindert und Arbeitslosigkeit verursacht.
Wird ein Produktivitätsanstieg den Arbeitnehmern als Einkommenssteigerung zuteil, dann bleibt die Gesamtnachfrage meistens konstant, weil Arbeitnehmer ein Mehreinkommen entweder dem Konsum zuführen oder in Arbeitszeitverkürzung umsetzen.
Fällt das durch den Produktivitätsfortschritt vermehrte Einkommen ausschließlich den Unternehmern (angenommen) ohne Konsumerhöhung zu, dann sind auch Arbeitnehmer nicht mehr Lage, die vermehrte Güterproduktion nachzufragen, weil die monetäre Nachfrage fehlt. Bei stagnierenden Arbeitnehmereinkommen und gleichzeitig steigendem Unternehmereinkommen, welches nicht dem Konsum zugeführt wird, sinkt die Gesamtnachfrage. Infolgedessen tritt ein Nachfragerückgang ein, der eine gesamtwirtschaftliche Nachfrageanhebung durch Transferleistungen in Form von Bargeld an die Haushalte erfordert.
Sofern steigende Unternehmereinkommen aufgrund eines Produktivitätsanstieges verkonsumiert werden, entstehen keine Nachteile für die Einzel- oder Gesamtwirtschaft, außer dass Arbeitnehmer und andere Bevölkerungsgruppen nicht am Produktivitätsfortschritt teilhaben.
Bei absolutem Unternehmerwohlstand sollen Produktivitätsfortschritte nur noch den Arbeitnehmern (Rentnern) zuteil werden, weil Arbeitnehmer Einkommenszuwächse begehren können oder Arbeitszeitverkürzungen wünschen. Dabei bleibt die gesamtwirtschaftliche monetäre Nachfrage konstant, sinkt jedoch in Relation zur Produktionsmenge. Dadurch ist der Volkswirtschaft eine zusätzliche Geldmenge zuzuführen.
Bei Arbeitszeitverkürzungen bleibt das Nachfrage- und Produktionsverhältnis unverändert.
4.3. Produktivitätsanstieg und Preissenkungen
Bei äquivalentem Produktivitätsanstieg und Preissenkungen bzw. analogem Mehrverbrauch bleibt das Produktions- und Nachfrageverhältnis unverändert, weil der Gesamtgüterwert und die monetäre Nachfrage im Lot bleiben. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn die gestiegene Kaufkraft auch dem Konsum zugeführt wird. Wenn hingegen die Konsumenten die Nachfragemenge bei Preissenkungen beibehalten, so steigt bei unveränderten Einkommen die Sparquote, weil mit weniger Geld die gleiche Menge gekauft werden kann. Dadurch ist in Relation zur Produktionsmenge die Nachfragemenge kleiner, so dass die nachfragewirksame Geldmenge erhöht oder die Arbeitszeit verkürzt werden muss.
5. Gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang (Arbeitslosigkeit)
Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang hängt stets und unmittelbar mit der Entwicklung der monetären Nachfrage zusammen.
Ausgehend von Vollbeschäftigung reichen die Summe der Löhne, Unternehmereinkommen, die zur Herstellung einer Ware aufgewendet werden, genau aus, um sie zu kaufen. So können sich gesamtwirtschaftlich Kaufkraft und Produktionskraft überall die Waage halten; es gibt immer genug Nachfrage, um die angebotenen Produkte zu kaufen. Es können keine Warenhalden oder Arbeitslosigkeit aufgrund unzureichender Gesamtnachfrage entstehen, weil dem in Preisen ausgedrückten Wert der Gesamtproduktion von Gütern und Dienstleistungen immer ein äquivalentes Gesamteinkommen (nachfragewirksame Geldmenge) gegenübersteht.
Sind Wert der Produktion und die nachfragewirksame Geldmenge äquivalent, tritt keine Wirtschaftskrise (Arbeitslosigkeit) ein, weil die Kaufkraft (Nachfrage) immer der Produktion entspricht. Dies ist jedoch nur bei konstanter nachfragewirksamer Geldmenge der Fall. Infolge sinkender monetärer Nachfrage ist der Wert der Produktion höher als die nachfragewirksame Geldmenge, so daß ein Rückgang der Nachfrage eintritt.
Bei einem gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang tritt eine etwa prozentual gleichmäßige Verteilung des Nachfragerückganges (Arbeitslosigkeit) in allen Wirtschaftszweigen ein, weil sich die Bürger bei einem Einkommensrückgang bei allen Gütern und Dienstleistungen in etwa gleichmäßig einschränken. Dadurch bleibt ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang typischerweise nicht auf einzelne Branchen oder Berufsgruppen beschränkt. Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang darf nicht mit einem Nachfragerückgang einzelner Produkte oder betrieblichem Absatzrückgang verwechselt werden.
Ein absoluter Nachfragerückgang liegt vor, wenn die gesamtwirtschaftliche Produktion schrumpft. Einer absolut zurückgehenden Konsumnachfrage liegt immer eine "ungerechte" Einkommensentwicklung zugrunde, weil die Einkommen mancher Bürger den Konsumbedarf übersteigen. Dabei steigt das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen, so dass die monetäre Nachfrage sinkt.
Merke: Dem Konsumbedarf der Menschen sind natürliche Grenzen gesetzt!
Ein relativer Nachfragerückgang liegt vor, wenn die Produktivität ohne Preissenkungen steigt und zugleich die monetäre Nachfrage konstant bleibt. Dabei entsteht eine Diskrepanz zwischen monetärer Gesamtnachfrage und Produktion (Gesamtwert der Güter).
Unter Umständen kann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sogar steigen und trotzdem ein relativer Nachfragerückgang eintreten. Diese Konstellation ergibt sich bei schneller steigender Produktivität (Produktion) als den Haushalten zugeführte nachfragewirksame Geldmenge. Ein Ausgleich ist durch eine weitere Erhöhung der nachfragewirksamen Geldmenge herbeizuführen.
Beim gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang ist strikt zwischen Konsum- und Investitionsgüternachfrage zu differenzieren. Primär beruht jeder gesamtwirtschaftliche Nachfragerückgang auf einer sinkenden Konsumgüternachfrage, weil die Bedürfnisse der Menschen sich naturgemäß an Konsumgütern orientieren.
5.1. Konsumrückgang
Ein Konsumrückgang resultiert auf sinkender monetärer Nachfrage, indem nicht das gesamte Einkommen der Bürger dem Konsum zufließt (von der Sparquote abgesehen) und dadurch dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen wird. Dies bedeutet umgekehrt, dass nur über eine Erhöhung der Konsumausgaben Geld enthortet werden kann und nicht über mehr Investitionen.
Bei konstanter Produktivität und ausgeglichener Gesamtwirtschaft (Vollbeschäftigung) ist ein Konsumrückgang ursächlich immer auf eine absolut sinkende monetäre Nachfrage zurückzuführen, so dass ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang (Konsumrückgang) immer auf ein gesamtwirtschaftlich steigendes Sparvolumen hindeutet.
5.2.Steigendes Sparvolumen
Die Sparquote der Bürger kann ohne triftigen Grund steigen. Bei gesamtwirtschaftlich zunehmenden Ersparnissen tritt ein Rückgang der Konsumnachfrage und infolge ein Schrumpfungsprozess der gesamtwirtschaftlichen Produktion und Beschäftigung (Arbeitslosigkeit) ein, sofern kein betrieblicher Auftragsvorlauf mehr besteht. Dabei sinkt primär die Konsumgüternachfrage und sekundär die Investitionsgüternachfrage. Dies bedeutet, dass bei gesamtwirtschaftlich steigendem Sparvolumen den Haushalten Geld zuzuführen ist.
Bei absolutem Wohlstand wird jeder Einkommenszuwachs nicht zu mehr Konsum, sondern zu mehr Sparen führen, wenn man konstante Arbeitszeiten zugrunde legt. Sofern kein absoluter Wohlstand vorliegt, können die Einkommen (Konsum) und die Sparrate steigen. Wenn Bürger mit steigendem Einkommen ihr Einkommen nur teilweise verkonsumieren, steigt das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen ständig, so dass die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage permanent sinkt. Denn bei höherem Einkommen, als dem Konsum zugeführt wird, wird dem Wirtschaftskreislauf ständig Geld und somit Kaufkraft entzogen (Kapitalakkumulation).
Grundsätzlich sollen die Bürger nur eine Sparsumme bilden (können), die irgendwann wieder ausgegeben wird. Eine Kapitalbildung über den Konsum hinaus soll vermieden werden. Bei permanent steigenden Ersparnissen muss den Haushalten auch ständig (zusätzliches) Geld zugeführt werden. Gehortetes Geld bzw. steigende Bargeldbestände dürfen nicht konfisziert werden!
Sofern eine Kapitalakkumulation eintritt, muss die fehlende Geldmenge der Gesamtwirtschaft durch Bedienung der Notenpresse zugeführt werden. Insofern erfüllt Geld die Aufgabe, gehortetes Geld durch Gelddrucken zu ersetzen.
Grundsätzlich ist zwischen gesamtwirtschaftlichem Sparvolumen und individuellen Ersparnissen zu differenzieren. Bei gesamtwirtschaftlich konstanter monetärer Nachfrage sind Veränderungen individueller Ersparnisse gesamtwirtschaftlich irrelevant. Aus einem gesamtwirtschaftlich steigenden Sparvolumen resultiert ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang, weil die monetäre Nachfrage sinkt. Dadurch wird der Gesamtwirtschaft Geld und somit Nachfrage entzogen, so dass eine Anpassung der nachfragewirksamen Geldmenge an die jeweilige gesamtwirtschaftliche Nachfrageentwicklung und Güterangebot erforderlich wird.
Bargeldbestände werden in der Regel wieder aufgelöst und verbraucht. Wenn Ersparnisse in bestimmten Zeitabständen wieder ausgegeben werden (z.B. Erbschaften) tritt stets ein Nachfrageausgleich ein. Bei kompensierenden Bargeldauflösungen und Sparvolumen (Nachfrage) bleibt die gesamtwirtschaftliche monetäre Nachfrage konstant, so daß keine Geldmengensteuerung erforderlich wird.
4. Löhne und Nachfragerückgang
(Arbeitslosigkeit)Eine Kausalität zwischen Lohnhöhe und Nachfragerückgang (Arbeitslosigkeit) liegt vor, wenn durch zu niedrige Löhne und hohe Unternehmereinkommen die ökonomisch notwendige Kaufkraft nicht entfaltet wird.
Arbeitnehmer werden meistens nicht mehr arbeiten und verdienen, als sie Konsum begehren, weil dafür im wahrsten Sinne des Wortes gearbeitet werden muss. Deshalb wird kein Arbeitnehmer an mehr Einkommen interessiert sein, als er für seinen Lebensunterhalt (Wohlstand) braucht oder für angenehm hält. In der Regel verursachen zu niedrige Löhne Arbeitslosigkeit, weil niedrige Löhne ein hohes Unternehmereinkommen mit sich bringen, demzufolge das Unternehmereinkommen nicht mehr voll konsumiert wird. Dadurch wird Geld gehortet und der Gesamtwirtschaft Nachfrage entzogen, wodurch Arbeitslosigkeit eintritt.
Dass hohe Löhne eine Geldhortung und somit einen Konsumrückgang auslösen (Arbeitslosigkeit), ist unwahrscheinlich, weil Arbeitnehmer im Regelfall kein nutzloses Geld horten werden. Zwar ist nicht auszuschließen, dass auch Arbeitnehmer über ein (hohes) Einkommen verfügen, das nicht alles (insbesondere bei leitenden Angestellten) konsumiert wird; dennoch wird dies die Ausnahme sein. Gewöhnlich wird das gesamte Arbeitnehmereinkommen verkonsumiert. Deswegen können zu hohe Löhne als Ursache für Arbeitslosigkeit praktisch ausgeschlossen werden. Dies betrifft auch Ersparnisse der Lohnempfänger einschließlich Vererbungen.
5. Unternehmereinkommen und Konsum (Nachfrage)
Während ein Konsumrückgang bei Lohnempfängern unwahrscheinlich ist, verhält es sich beim Unternehmereinkommen eher umgekehrt. Dies betrifft insbesondere Unternehmer mit Beschäftigten. Denn Unternehmer mit Arbeitnehmern lassen sozusagen für sich arbeiten. Weil für eine Betriebsführung oftmals nur organisatorische Arbeit erforderlich ist, wird diese Art von Arbeit manchmal als angenehmer empfunden als eine Arbeitnehmertätigkeit. Deshalb ist es für Unternehmer erstrebenswert, eine hohe Beschäftigtenzahl zu erreichen. Aus hoher Arbeitnehmerschaft eines Betriebes kann ein Unternehmereinkommen resultieren, das den Konsumbedarf des Unternehmers übersteigt, weil Unternehmer am Arbeitswert der Arbeitnehmer partizipieren. Folglich zieht eine individuelle Geldhortung eine gesamtwirtschaftlich sinkende monetäre Nachfrage nach sich und damit einen gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang.
Relativ geringer Produktionsaufwand und hoher Umsatz ermöglichen ein hohes Einkommen, das ggf. nicht in vollem Umfang konsumiert wird, beispielsweise bei Erfindern, Autoren, Filmproduzenten.
6. Inflation und Nachfragerückgang
Ohne Preisstopp kann die Ursache eines Nachfragerückganges inflationsbedingt sein, weil durch Preiserhöhungen eine Einkommensumverteilung verursacht wird. Wenn Unternehmer ihr erhöhtes Einkommen infolge Preiserhöhungen nicht dem Konsum zuführen (aufgrund des absoluten Wohlstandes), dann tritt ein Nachfragerückgang ein. Dadurch wird dem Wirtschaftskreislauf Geld und somit Nachfrage entzogen. Umgekehrt müssen Arbeitnehmer (Rentner) bei gleichem Einkommen höhere Preise zahlen, so dass in der Regel ein Nachfragerückgang eintritt, der durch die Preiserhöhung (steigende Unternehmereinkommen) nicht kompensiert wird.
Sofern die Ursache des Nachfragedefizits inflationsbedingt ist, löst sich dieses Problem durch die verbindliche Preisfestsetzung.
Merke: Ein Nachfragrückgang kann durch Inflation nicht eintreten!
7. Verteilung des Nachfragerückganges
Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang verteilt sich auf alle Regionen weitgehendst gleichmäßig.
Bei einem regionalen Nachfragerückgang können Produzenten und Anbieter ihre Waren nicht mehr im vollem Umfang absetzen. Infolge werden die Anbieter versuchen ihre Waren in anderen Gebieten anzubieten und abzusetzen, womit dort ein Überangebot eintritt. Daraus resultiert eine Verteilung des Überangebots bzw. der zu geringen Nachfrage und somit eine Verteilung der reduzierten Produktion, woraus eine überregional weitgehendst gleichmäßige Verteilung der Arbeitslosigkeit folgt. Diese Erkenntnis ist für die Nachfrageregulierung von Bedeutung.
Ein betrieblicher Nachfragerückgang mit folgender Arbeitslosigkeit hat immer gesamt- wirtschaftliche und niemals betriebliche Nachfrageursachen. Dadurch wird sich auch bei einer Betriebsschließung mit vielen Beschäftigten die Arbeitslosigkeit überregional verteilen. Darüber hinaus werden bei einem extremen regionalen Nachfragerückgang auch Bevölkerungsabwanderungen stattfinden, in deren Folge sich Arbeitslosigkeit in etwa gleichmäßig verteilt. Deshalb kann die Nachfragesteuerung überregional undifferenziert erfolgen.
8. Betrieblicher und gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang
Ein betrieblicher Absatzrückgang mit eventueller Arbeitskräftefreisetzung darf nicht mit gesamtwirtschaftlich zu geringer Nachfrage verwechselt werden, obwohl ein betrieblicher Absatzrückgang (Arbeitskräftefreisetzung) auch auf einem gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang beruhen kann. Der Unterschied drückt sich im Auftragsvorlauf der einzelnen Betriebe aus.
Ausgegangen von Vollbeschäftigung, sinkt bei einem gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang der Auftragsvorlauf der Betriebe, so dass die Mehrheit der Betriebe einen Rückgang des Auftragsvorlaufs zu verzeichnen haben. Sinkt der Auftragsvorlauf der Unternehmen auf breiter Front, dann liegen die Ursachen in einer gesamtwirtschaftlich sinkenden Nachfrage begründet. Bei einem weiteren Rückgang des betrieblichen Auftragsvorlaufes werden Arbeitskräfte freigesetzt. Weil der betriebliche Nachfragerückgang unterschiedlich ausfallen kann, werden nicht alle Betriebe im gleichen Umfang Personal freistellen.
Ein betrieblicher Nachfragerückgang liegt bei Produktnachfrageverlagerungen vor. Bei gesamtwirtschaftlich konstanter Nachfrage und gleichzeitigem betrieblichen Nachfragerückgang findet nur eine betriebliche Nachfrageverlagerung zu Konkurrenzunternehmen statt. Der betriebliche Auftragsvorlauf bleibt durchschnittlich konstant, jedoch von Betrieb zu Betrieb schwankend. Dadurch ist bei einem betrieblichen Nachfragerückgang ein Arbeitsplatzwechsel möglich, während bei einem gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang irgendwann Arbeitslosigkeit eintritt.
9. Nachfrageauswirkungen bei Arbeitskräftefreistellungen
Arbeitskräftefreistellungen bewirken je nach Konsumnachfrage der entlassenen Arbeitnehmer eine veränderte monetäre Nachfrage in Relation zur Produktion. Konsumieren die freigesetzten Arbeitnehmer in gleicher Höhe von ihren Ersparnissen weiter, so steigt die Nachfrage in Relation zur Produktion. Werden staatliche Leistungen gewährt, so bleibt das gesamtwirtschaftliche Produktions- und Nachfrageverhältnis unverändert, allerdings bei bleibender Arbeitslosigkeit.
Merke: Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfragerückgang beruht immer auf einer zu geringen Konsumnachfrage!
II. Gesamtwirtschaftliche Schwankungen
Die Ausgangslage jeder ökonomischen Betrachtung der Volkswirtschaft ist Vollbeschäftigung bei ausgewogenem Produktions- und Nachfrageverhältnis. Obwohl es langfristig gesamtwirtschaftlich ein absolut ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage geben muss, weil weder mehr verbraucht als produziert noch mehr produziert als verbraucht werden kann, können dennoch gesamtwirtschaftliche Produktions- und Nachfrageschwankungen auftreten. Gesamtwirtschaftliche Schwankungen treten auf, wenn die monetäre Gesamtnachfrage im Verhältnis zum Gesamt-güterwert zu klein oder zu groß ist. Damit wird eine Anpassung der Geldmenge anden Gesamtgüterwert erforderlich. Dies bedeutet, dass bei allgemein zu geringem betrieblichen Auftragsvorlauf die monetäre Nachfrage zu gering ist. Umgekehrt ist bei Güterknappheit die nachfragewirksame Geldmenge zu groB.
Theoretisch muß eine Volkswirtschaft nur einmal mit Geld versorgt werden. Allerdings nur, wenn der Gesamtgüterwert und die monetäre Nachfrage konstant bleiben. Dies ist jedoch in der ökonomischen Realität unwahrscheinlich.
Merke:
Bei Nachfrage- und Produktionsschwankungen ist grundsätzlich zwischen gesamtwirtschaftlichen Nachfrageschwankungen und Nachfrageschwankungen einzelner Güter sowie Nachfrageschwankungen unter den Betrieben zu differenzieren!
Betriebliche Absatzschwankungen haben bei unveränderter Gesamtnachfrage keine (negativen) Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, weil dem nur eine betriebliche Nachfrageverlagerung zugrunde liegt. Ein Auftragsrückgang bei einzelnen Unternehmen darf nicht mit einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und Produktion verwechselt werden.
Weil ein betrieblicher Nachfragerückgang auf einen gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang beruhen kann, ist eine analytische Trennung zwischen gesamtwirtschaftlicher und betrieblicher Nachfrage unumgänglich.
Gesamtwirtschaftliche Schwankungen sind normal, wobei einzelwirtschaftliche Schwankungen und deren Ursachen unberücksichtigt bleiben können. Deshalb ist immer nur eine ausgewogene Gesamtwirtschaft bei Vollbeschäftigung mit adäquatem Güterangebot entscheidend. Gesamtwirtschaftliche Schwankungen müssen durch Geldmengenanpassungen ausgeglichen werden.
1. Produktivitätsanstieg
Ein gesamtwirtschaftliches Ungleichgewicht wird durch einen Produktivitätsanstieg hervorgerufen, wenn man unveränderte Preise sowie nachfragewirksame Geldmenge zugrunde legt. Bei steigender Produktivität wird mit dem gleichen Arbeitsvolumen mehr produziert, so dass der Güterwert bei gleichen Preisen insgesamt steigt.
Dadurch steht der Produktion keine entsprechende Nachfrage gegenüber, weil auch bei steigender Gütermenge die nachfragewirksame Geldmenge konstant bleibt. Daraus resultiert eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge (Wert der Güter) und Nachfrage (nachfragewirksame Geldmenge), weil durch die gestiegene Produktion der Wert der Güter (Mehrproduktion) höher ist als die Nachfrage. Da diese Mehrproduktion auch konsumiert (nachgefragt) werden muss, ist folglich auch die Kaufkraft anzuheben. Deshalb ist bei gestiegener Produktivität ohne Preissenkungen eine Erhöhung der nachfragewirksamen Geldmenge zu betreiben.
1.1. Produktivitätsanstieg und Angebotsmenge
Aus einem Produktivitätsanstieg und unveränderter monetärer Nachfrage tritt ein relativer Nachfragerückgang ein, weil bei steigender Produktionsmenge die Nachfrage konstant bleibt.
Dadurch steigt die Angebotsmenge, weil bei konstanter Nachfrage mehr produziert wird, als abgesetzt werden kann. Denn die Betriebe verfügen über einen Auftragsvorlauf, der durch den Produktivitätsanstieg verkürzt wird. Dieser Vorgang ist gesamtwirtschaftlich solange ohne Bedeutung, wie ein betrieblicher Auftragsvorlauf bestehen bleibt.
Aus betrieblich steigender Produktivität resultiert ein steigendes Unternehmereinkommen, weil nunmehr Arbeitskräfte (Löhne) eingespart werden. Wird dieses gestiegene Unternehmereinkommen (angenommen) nachfragewirksam, so bleibt die monetäre Gesamtnachfrage konstant.
Jedoch kann die Produktion von den eingesparten und innerbetrieblich weiterbeschäftigten Arbeitskräften gesteigert werden. Dieser zusätzlichen Produktion steht keine entsprechende monetäre Nachfrage gegenüber, weil die nachfragewirksame Geldmenge konstant bleibt, während der Gesamtwert der Güter steigt. Folglich muss auch die Geldmenge erhöht werden.
1.2. Produktivitätsfortschritte - Preissenkungen - Geldmenge
Wenn bei Produktivitätssteigerungen die Produktpreise äquivalent zur Kosteneinsparung gesenkt werden, bleibt der Wert der Güter insgesamt unverändert und damit auch die Geldmenge. Das heißt, es wird mehr produziert und auch mehr konsumiert, weshalb es keiner Veränderung der monetären Nachfrage bedarf.
Bei Preissenkungen ist keine Veränderung der Geldmenge vonnöten, weil dann trotz der Mehrproduktion der Wert aller Waren (Dienstleistungen) und die nachfragewirksame Geldmenge äquivalent bleiben. Dabei steigt entsprechend der Mehrproduktion die Kaufkraft.
Bleiben bei Produktivitätssteigerungen die Preise unverändert, so ist es gesamtwirtschaftlich unabdingbar, der Volkswirtschaft zusätzliches Geld zuzuführen, weil eine Diskrepanz zwischen nachfragewirksamer Geldmenge und Gesamtgüterwert eintritt.
1.3. Produktivitätsfortschritte und Einkommensentwicklungen
Durch Produktivitätsfortschritte können Schwankungen auftreten, indem Einkommenszuwächse nicht dem Wirtschaftskreislauf zufließen. Dies ist prinzipiell dann der Fall, wenn steigende Einkommen aufgrund von Produktivitätszuwächsen weder dem Konsum zugeführt noch in Arbeitszeitverkürzung umgesetzt werden, so dass eine Geldhortung eintritt.
Lohnveränderungen haben keine Auswirkungen auf die Geldmenge der Volkswirtschaft, weil Lohnanpassungen nur eine Umverteilung zwischen Unter- und Arbeitnehmern bedeuten. Jedoch können durch Lohnveränderungen (Einkommensverteilung zwischen Unter- und Arbeitnehmern) Nachfrageveränderungen auftreten, weil durch Lohnerhöhungen die Konsumnachfrage der Arbeitnehmer steigen kann, während der Unternehmerkonsum (angenommen) stagniert. Dadurch steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, so dass der Gesamtwirtschaft Geld entzogen werden muss oder durch den Produktivitätsanstieg kompensiert wird.
Dies unterliegt jedoch nur der allgemeinen Geldmengenanpassung infolge Produktivitätsfortschritten.
2. Neuentwicklungen
Neuentwicklungen können Schwankungen der Gesamtwirtschaft verursachen, wenn dabei die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigen kann. Dies ist der Fall, wenn die Bürger neu angebotene Produkte von ihren Ersparnissen finanzieren und zugleich ihren anderweitigen Konsum beibehalten.
Eine extreme Nachfragesteigerung kann durch eine epochale Erfindung ausgehen, jedoch kann dies bei Vollbeschäftigung zunächst nur zu einer Ausweitung der Wartefristen (Auftragsvorlauf der Betriebe) führen, weil der Nachfrage nach jenem Gut zunächst nicht die entsprechende Produktion gegenübersteht, so dass der Bedarf primär wegen fehlender Produktionskapazitäten (Produktionspotential) nicht befriedigt werden kann. Dabei ist primär durch Reduzierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage die notwendige Produktionskapazität zu schaffen und sekundär durch Produktivitätsfortschritte eine Bedürfnisbefriedigung zu erreichen.
3. Beschäftigungszunahme und -abnahme
Unter Beschäftigungszu- oder -abnahme ist zu verstehen, dass bei konstanter Bevölkerung die Zahl der Erwerbstätigen schwankt und zugleich die Konsumnachfrage stagniert. Dabei verändert sich das Verhältnis von Produktionsmenge (Wert der Güter) und nachfragewirksamer Geldmenge.
3.1. Beschäftigungsabnahme
Bei abnehmender Beschäftigung sinkt auch die Gesamtproduktion. Jedoch bleibt die monetäre Nachfrage unverändert, weil die nicht erwerbstätigen Bürger weiterhin konsumieren und die Nachfrage von ihren Ersparnissen entfalten. Daraus resultiert eine gesamtwirtschaftliche Übernachfrage, weil die nicht (mehr) erwerbstätigen Bürger weiter konsumieren, aber nicht mehr produzieren.
3.1.1. Geldmenge
Durch Beschäftigungsabnahme entsteht eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge, weil die Konsumnachfrage der ehemals nicht beschäftigten Bürger (angenommen) konstant bleibt, während die Produktion sinkt. Der schrumpfenden Produktion ist durch Senkung der monetären Nachfrage zu begegnen, indem der Gesamtwirtschaft Geld durch Transferleistungen von den Haushalten entzogen wird.
3.2. Beschäftigungszunahme
Durch zusätzliche Beschäftigung steigt die Produktionsmenge bei gleichbleibender monetärer Nachfrage. Zwar ist eine Güternachfrage und Arbeitskräftenachfrage vorhanden, diese resultiert jedoch aus dem Auftragsvorlauf der Betriebe. Das heißt, bei einer Beschäftigungszunahme entsteht tendenziell eine Unternachfrage, weil die Produktionsmenge steigt und die nachfragewirksame Geldmenge konstant bleibt. Dies resultiert aus dem (angenommen) konstanten Konsumverbrauch der wiederbeschäftigten Bürger und der zugleich zunehmenden Produktionsmenge.
3.2.1. Geldmenge
Aus zunehmender Beschäftigung resultiert zusätzliche Produktion bei gleichbleibender nachfragewirksamer Geldmenge, sofern die zusätzlichen Erwerbstätigen ihren Konsumbedarf konstant halten. Dadurch gerät langfristig die Gesamtwirtschaft ins Ungleichgewicht, weil durch die Beschäftigungs- und Produktionszunahme eine Diskrepanz zwischen Produktion und monetärer Nachfrage eintritt. Dieser Produktion muss die (nachfragewirksame) Geldmenge entsprechen, die der Volkswirtschaft durch Transferleistungen in Form von Bargeld an die Haushalte zuzuführen ist.
3. Beschäftigungsvolumen
Das Angebot an zusätzlichen Arbeitsplätzen ist bei Vollbeschäftigung so groß (Auftragsvorlauf der Betriebe), dass eine Beschäftigungszunahme kurzfristig immer aufgefangen werden kann, weil alle Betriebe zusätzliche Einstellungen vornehmen wollen und werden. Deshalb bleibt auch bei andauernder Beschäftigungszunahme Vollbeschäftigung erhalten, wenn der Produktionszunahme eine entsprechende Geldmenge gegenübergestellt wird.
Bei Vollbeschäftigung ist jederzeit eine Beschäftigungsauf- oder -zunahme durch Firmengründungen möglich. Ein Unterschied zur zusätzlichen Arbeitnehmerbeschäftigung besteht dabei nicht, weil die Produktionsleistungen von Arbeitnehmern und Unternehmern weitgehend identisch sind. Dies betrifft auch Firmengründungen von ehemaligen Arbeitnehmern.
3.1. Arbeitszeit /Überstunden
Theoretisch muss bei jeder sinkenden oder steigenden Arbeitszeit auch die Geldmenge verändert werden. Dabei ist zwischen gesamtwirtschaftlichen und individuellen Arbeitszeiten zu differenzieren, weil nicht die individuellen, sondern die gesamtwirtschaftlichen Arbeitszeiten entscheidend sind.
Durch gesamtwirtschaftliche Arbeitszeitschwankungen treten auch Produktionsschwankungen auf, wenn zugleich der Verbrauch konstant bleibt und die Produktionsmenge entsprechend der Arbeitszeiten sinkt oder steigt. Auch bei Überstunden, steigt die Produktion, ohne dass eine entsprechende monetäre Nachfrage gegenübersteht. Daraus entstehen gesamtwirtschaftliche Schwankungen, weil das Produktions- ,und Nachfrageverhältnis zur Unausgewogenheit tendiert. Bei gesamtwirtschaftlich konstanten Überstundenleistungen braucht die monetäre Nachfrage nicht verändert zu werden, weil der Gesamtgüterwert unverändert bleibt.
4. Demographische Entwicklung
Bei Veränderungen demographischer Entwicklungen (Altersaufbau der Gesellschaft) sinkt oder steigt - je nach demographischer Entwicklung - die Produktion im Verhältnis zur Nachfrage. Daraus resultiert eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge bzw. Wert der Güter insgesamt und nachfragewirksamer Geldmenge. Dadurch werden gesamtwirtschaftliche Nachfrageanpassungen notwendig. Um die Auswirkungen demographischer Entwicklungen zu erläutern, legen wir (theoretisch) konstante ökonomische Faktoren zugrunde.
-Gleichbleibende Arbeitszeit (Renteneintrittsalter)
-Gleichbleibende Produktivität
-Gleichbleibende Geburtenrate
-Gleichbleibende Sterberate
-Gleichbleibendes Sterbealter
Wir legen bei sinkender oder steigender Bevölkerung eine entsprechende Beschäftigungszu- oder -abnahme in Relation zur nicht erwerbstätigen Bevölkerung (Rentner) zugrunde.
4.1. Bevölkerungsabnahme
Steigt die nicht erwerbstätige Bevölkerung (Rentner) im Verhältnis zu den Erwerbstätigen, entsteht eine Übernachfrage.
Legt man einen konstanten Konsumbedarf der Rentner zugrunde, indem die Ersparnisse der Rentner dem Konsum zugeführt werden, dann wird von der arbeitenden Bevölkerung anteilmäßig die Konsumnachfrage der Rentner gespeist.
Bei einem Bevölkerungsrückgang sinkt die erwerbstätige Bevölkerung im Verhältnis zu den Rentnern. Dabei steigt der Konsum im Verhältnis zur Produktion, weil der Konsum der Rentner konstant (angenommen) bleibt, während der Produktionsanteil je Beschäftigten der Rentner unverändert bleibt. Da durch die geringere Beschäftigung die Produktion insgesamt sinkt, entsteht eine Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge. Die auftretende Übernachfrage oder Güterknappheit ist durch Senkung der nachfragewirksamen Geldmenge auszugleichen.
4.2. Bevölkerungszunahme
Bei Bevölkerungszunahme wird tendenziell mehr produziert als konsumiert, weil die arbeitende Bevölkerung in Relation zur Konsumnachfrage der Rentner mehr produziert. Dadurch ist die Produktionsmenge größer als die Nachfragemenge, und es entsteht ein Überangebot, weil die Rentnerzahl im Verhältnis zur erwerbstätigen Bevölkerung sinkt und der Konsumbedarf der Rentner konstant bleibt. Da die Produktion durch die zunehmende erwerbstätige Bevölkerung steigt, aber zugleich der Konsumanteil unverändert bleibt, ist die Produktionsmenge größer als die Nachfragemenge. Um die dabei eintretende Unternachfrage zu kompensieren, ist die nachfragewirksame Geldmenge auszuweiten.
Fazit:
Die realen ökonomischen Auswirkungen demographischer Entwicklungen liegen im Produktivitätsanstieg, wobei die Ausgangslage der absolute Wohlstand ist.
Bei Bevölkerungsabnahme sinkt das Einkommen, weil eine Übernachfrage eintritt, so dass kein absoluter Wohlstand mehr vorliegt. In diesem Fall werden Produktivitätssteigerungen nicht in Arbeitszeitverkürzungen umgelegt, sondern die reguläre Arbeitszeit wird in etwa beibehalten werden, um so den absoluten Wohlstand zu halten.
Umgekehrt verhält es sich bei Bevölkerungszunahme. Da werden die steigenden Einkommen (aufgrund der Bevölkerungszunahme) und auftretenden Produktivitätssteigerungen in stärkere Arbeitszeitverkürzungen umgesetzt werden, nämlich durch die Bevölkerungszunahme und den Produktivitätsanstieg.
5. Nachfragewirksame Geldmengenentwicklung
Zuviel in Umlauf gebrachtes Geld verursacht selbstverständlich eine gesamtwirtschaftliche Übernachfrage. Umgekehrt verhält es sich, wenn die notwendige Geldmenge der Volkswirtschaft nicht zugeführt wird. Es entsteht Arbeitslosigkeit.
Wenn das Unternehmereinkommen über dem Konsumbedarf liegt und die Preise sinken, steigt die effektive Gesamtnachfrage, weil einerseits die Konsumausgaben des Unternehmers gleich bleiben und andererseits die Kaufkraft und somit (angenommen) die Nachfrage der Arbeitnehmer und Rentner steigt. Daraus resultiert eine gesamtwirtschaftliche Übernachfrage, weil keine entsprechende Mehrproduktion gegenübersteht. Infolgedessen ist die nachfragewirksame Geldmenge zu reduzieren.
Generell können ökonomische Schwankungen auftreten, ohne dass es dafür triftige oder erklärbare Gründe gibt. Prinzipiell ist dies möglich, weil die Bürger immer über eine erhebliche Sparsumme verfügen, die jederzeit ausgegeben werden kann. Umgekehrt können die Bürger mehr sparen. Obwohl die durchschnittlichen Bargeldbestände meistens konstant bleiben, sind überbotmäßige Schwankungen nicht auszuschließen, die eine gesamtwirtschaftliche Nachfrageregulierung erfordern. Dabei ist die monetäre Nachfrage entsprechend zu erhöhen oder zu verringern.
Bei sich längerfristig ausgleichenden Bargeldbeständen entstehen keine negativen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, außer das sich die Angebotsmenge (Vorrat) durch sinkende oder steigende Bargeldbestände vorübergehend verändert.
Wenn jedoch Nachfrageschwankungen durch den Gütervorrat ausgeglichen werden, kann es zu keiner Warenverknappung kommen. Ökonomisch werden in der Regel Nachfrageschwankungen aufgrund von Sparsummenveränderungen durch Angebot bzw. Vorrat ausgeglichen und bei Dienstleistungen durch Arbeitszeitelastizitäten.
Bei gesamtwirtschaftlich sinkenden Ersparnissen und damit steigendem Verbrauch sinkt das Warenangebot, weil die entsprechende Produktionsmenge nicht vorhanden ist. Bei Dienstleistungsangeboten steigen die Wartefristen.
Führt eine Reduzierung der Ersparnisse zur extremen Nachfrageerhöhung, so dass es zu einer Verknappung der Versorgung kommt, ist die monetäre Nachfrage zu reduzieren. Dies ist durch eine einmalige Sondersteuer herbeizuführen, so dass der Wirtschaft Geld entzogen wird. Durch steigende Ersparnissen sinkt die Konsumnachfrage, demzufolge den Haushalten Geld zufließen muss.
5.1. Strukturwandel und Geldmenge
Einer veränderten Produktionsstruktur und konstantem Gesamtwert der Güter und Dienstleistungen braucht die Geldmenge nicht angepasst zu werden, sofern die nachfragewirksame Geldmenge konstant bleibt.
5.2. Geldmenge und Deflation
Bei absoluten Preissenkungen {Deflation) muss die nachfragewirksame Geldmenge verringert werden, weil der gesamtwirtschaftliche Güterwert sinkt. Durch den sinkenden Güterwert steigt die Gesamtnachfrage, weil mit gleicher Geldmenge mehr gekauft werden kann. Sofern die Nachfragemenge konstant bleibt, steigt die Sparsumme. Wird die gestiegene Sparsumme nachfragewirksam, ist die Geldmenge zu reduzieren.
Liegen Preissenkungen einem entsprechenden Produktivitätsanstieg zugrunde, bleibt das Produktions- und Nachfrageverhältnis konstant, weil der gestiegenen Kaufkraft und Nachfrage auch die entsprechende Produktion gegenübersteht. Bei Preissenkungen ohne Produktivitätsanstieg tritt eine Übernachfrage ein (steigende Kaufkraft), demzufolge die Geldmenge zurückzuführen ist.
5.3. Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
Durch verminderte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes tritt ein Rückgang der nachfragewirksamen Geldmenge und somit der Güternachfrage ein. Durch Erhöhung der periodischen Sparsumme zirkuliert weniger Geld in der Volkswirtschaft, so dass die Geldmenge ausgeweitet werden muss. Ein Nachfragerückgang muss durch zusätzliche Geldzufuhr zu den Haushalten kompensiert werden.
Infolge erhöhter Umlaufgeschwindigkeit des Geldes tritt eine Nachfrageerhöhung ein, so dass sich die Angebotsmenge verringert und u.U. eine Güterknappheit eintritt. Folglich muss der Volkswirtschaft Geld entzogen werden, weil sich die periodische Sparquote reduziert. Praktisch ist dies ohne Bedeutung, weil sich Zahlungsgewohnheiten nicht oder nur langfristig ändern.
III. Geldmengenregulierung
In einer Volkswirtschaft mit Geld als Tauschmittel ist Geld zur Nachfragesteuerung einzusetzen. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrageregulierung basiert immer auf eine Expansion oder Reduktion der monetären Nachfrage, so dass bei gesamtwirtschaftlichen Schwankungen durch Geldmengenveränderungen die maximale Produktionsmenge und ein optimales Güterangebot realisiert werden können. Ziel der Geldmengensteuerung ist ein ausgewogenes Produktions- und Nachfrageverhältnis bei Vollbeschäftigung.
1. Geldversorgung der Volkswirtschaft
Grundsätzlich muss die Geldversorgung der Volkswirtschaft durch Bedienung der Notenpresse und Transferleistungen an die Haushalte erfolgen.
Eine Geldversorgung der Volkswirtschaft kann theoretisch erst erfolgen, wenn Produkte produziert oder Dienstleistungen angeboten werden. Für diese Produkte (Dienstleistungen) wird dann ein bestimmter Preis festgelegt und die dazugehörige Geldmenge den Bürgern in Form von Bargeld zur Verfügung gestellt. In einer Wirtschaft mit Geld als Tauschmittel und Arbeitslosigkeit muss jedoch zunächst die monetäre Nachfrage steigen, bevor eine (zusätzliche) Produktion einsetzen kann und einsetzt.
1.1. Geldpolitische Voraussetzungen
Die Geldversorgung und Geldmengensteuerung innerhalb eines Währungsgebietes (Volkswirtschaft) muss zentral bzw. Regierung (Parlament) gesteuert werden.
Die Steuerung der Geldmenge muss auf die Regierung verlagert werden. Die Regierung bzw. das Parlament muss das alleinige Recht besitzen, Geld in den Umlauf zu bringen oder einzuziehen.
Innerhalb eines Währungsgebietes ist eine zentrale Notenbank einzurichten, die direkt der Regierung untersteht. Die Politik (Regierung) entscheidet über Nachfrage-) und Geldmengenregulierung der Gesamtwirtschaft. Die Bundesbank ist abzuschaffen.
1.2. Vertikale Geldversorgung/Zuteilungsgebiete
Die vertikale Geldversorgung muss dadurch erfolgen, indem von der Notenbank (Regierung) die Geldmittel zu den einzelnen Verwaltungsgebieten fließen und von da zu den Haushalten (Bürgern). Die Verteilungsgebiete sollen mit den Gemeindegrenzen (Steuererhebungsgebieten) identisch sein.
Die Geldmenge, die den einzelnen Verwaltungsgebieten zuzuteilen ist, hängt von den Steuernzahlern (Bürger) in dem betreffenden Gebiet ab. Die Bürger sollen gegen . Vorlage Ihres Ausweises dieses Geld in Empfang nehmen. Zur Betrugsvermeldung ist eine Personenfeststellung vorzusehen.
2. Prinzipien der Transferleistungen
Bei Transferleistungen sind Grundsätze zu beachten, von denen nicht abgewichen werden darf. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrageregulierung ist über die privaten Einkommen der Bürger zu realisieren. Dies ist durch Erhöhung oder Senkung der privaten Nachfrage der Bürger zu erwirken, indem durch Transferleistungen in Form von Bargeld an die Haushalte (Nachfrageerhöhung) oder von den Haushalten zur Notenbank (Sondersteuer) Nachfrageanpassungen vorgenommen werden.
Die Transferleistungen in Form von Bargeld an die Bürger müssen prinzipiell für alle Empfänger gleich hoch sein. Die Transferleistungen zu oder von den Haushalten sind unabhängig von Erwerbsart und Einkommen (Vermögen) der Bürger vorzunehmen. Dies betrifft Nachfragesenkung wie Nachfrageerhöhung.
Transferleistungen in Form von Bargeld an die Bürger können nach Alter gestaffelt sein. So ist denkbar, dass man zwischen 20 und 60 Jahren den vollen Transferbetrag gewährt, während man von 20 Jahren abwärts und ab 60 Jahren aufwärts gestaffelte Beträge zuteilt oder einzieht.
Vorschlag:
So können vom 20sten Lebensjahr abwärts und vom 60sten Lebensjahr aufwärts pro Jahr vom vollen Transferbetrag 5 Prozent abgezogen werden. Dies bedeutet, dass ein 10- bzw. 70jähriger nur noch den halben Betrag erhält. Ein drei Monate altes Baby und ein 81jähriger erhalten kein Bargeld mehr, es wird auch nicht mehr eingefordert.
2.1. Nachfragesteuerung und regionale Einkommen
Eine regional differenzierte Nachfragesteuerung (Geldmenge) ist in der Regel nicht notwendig, weil die Verteilung des Nachfragerückganges (Arbeitslosigkeit) innerhalb eines Währungsgebietes und weltweit weitgehend gleichmäßig ist. Zudem wird das Einkommensniveau bei gerechter Einkommensbildung in allen Regionen weitgehend angeglichen sein.
Überregional differenzierte Transferleistungen sind nur bei extremem überregionalen Einkommensgefälle zu erwägen, weil in hochindustrialisierten Regionen die Einkommen höher sind als in wenig industrialisierten Regionen. Dadurch können differenzierte Transferleistungen gerechtfertigt sein, weil die Transferleistungen in Regionen geringeren Einkommensniveaus prozentual höher wären. Allerdings ist zu überlegen, ob zwecks Einkommensangleichung die Transferleistungen zu den Haushalten für alle Regionen in gleicher Höhe vorgenommen werden sollen.
3. Nachfrageerhöhung
Die Nachfrageerhöhung ist durch Geldtransfers von der Notenbank an die Haushalte zu erwirken. Die Geldmenge muss in der Volkswirtschaft verbleiben und zirkulieren.
3.1. Umfang und Geschwindigkeit der Nachfrageerhöhung
Die jeweilige Nachfrageerhöhung ergibt sich aus dem Güterangebot und zuletzt aus dem Produktionspotential (Vollbeschäftigung) der Volkswirtschaft. Vollbeschäftigung deshalb, weil alle Bürger am Produktionsprozess teilhaben müssen.
Der Umfang und die Geschwindigkeit der Nachfrageanhebung richtet sich bei Arbeitslosigkeit nach dem Güter- und Dienstleistungsangebot. Eine Nachfrageerhöhung kann bei Vollbeschäftigung auf einmal erfolgen.
Um häufige monetäre Nachfrageanpassungen zu vermeiden, soll die Nachfrageerhöhung mit einer Einmaltransferleistung bis zur Güterknappheit heranreichen, sofern eine weitere Ausdehnung des Güterangebots (Produktivitätsanstieg) zu erwarten ist.
3.2. Nachfrageexpansion bei Arbeitslosigkeit
Grundsätzlich ist Arbeitslosigkeit durch die normale Nachfrageregulierung zu beseitigen, jedoch nur mit extremer Expansion der monetären Nachfrage. Der Unterschied zwischen allgemeiner Nachfragesteuerung (Nachfrageerhöhung) und Beseitigung der Arbeitslosigkeit besteht in der Steigerung der Massenkaufkraft. Während bei Nachfrageregulierungen aufgrund wirtschaftlicher Schwankungen die notwendige Nachfrageregulierung relativ bescheiden ausfällt, sind bei Arbeitslosigkeit drastische, Kaufkraftanhebungen notwendig.
Bei Arbeitslosigkeit muss der Volkswirtschaft solange nachfragewirksames Geldzugeführt werden, bis Güterknappheit eintritt bzw. ein adäquates Güterangebot vorhanden ist. Um so größer die Arbeitslosigkeit, um so höher muss die gesamtwirtschaftliche Nachfrage angehoben werden.
Die erforderliche Nachfrageexpansion bei Arbeitslosigkeit kann vermutlich nicht auf einmal erfolgen. Denn bei einer zu starken Nachfrageerhöhung wird es zur Warenverknappung kommen, weil die Nachfrage schneller ausgeweitet wird, als die Produktion gesteigert werden kann.
Deshalb ist die Nachfragesteigerung durch Transferleistungen in Form von Bargeld an die Haushalte sukzessive entsprechend dem Warenangebot vorzunehmen.
3.3. Nachfrageerhöhung und Produktionskapazitäten
Mit der Nachfrageerhöhung bei Arbeitslosigkeit werden zusätzliche Produktionskapazitäten benötigt. Eine Ausweitung der Produktionskapazitäten erfordert eine geraume Zeit, weil diese erst hergestellt und installiert werden müssen. Aufgrund dessen kann eine Nachfrageerhöhung nur allmählich erfolgen. Ausschlaggebend für die Nachfrageanhebung ist jedoch das Warenangebot, so dass die Nachfrage nur sukzessive entsprechend einem adäquaten Güterangebot angehoben werden kann.
4. Nachfragereduzierung
Bei einem gesamtwirtschaftlichen Nachfrageüberhang ist die effektive Gesamtnachfrage zu reduzieren. Eine Nachfragesenkung ist durch Transferleistungen von den Haushalten zur Notenbank zu erwirken. Dies bedeutet, dass eine Sondersteuer zu erheben ist und die eingenommenen Geldmittel der Volkswirtschaft entzogen werden. Dadurch tritt eine Reduzierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ein.
4.1. Transferleistungen von den Haushalten
Die Nachfragereduzierung ist durch Transferleistungen von den Haushalten zur Notenbank zu realisieren. Dadurch sinkt die Konsumnachfrage, weil die monetäre Nachfrage sinkt. Die Einziehung der Finanzmittel zwecks Nachfragereduzierung muss durch eine Sondersteuer erfolgen, indem von den Bürgern eine gewisse Geldsumme gemäß der notwendigen Nachfragesenkung gefordert wird.
Um wiederholte monetäre Nachfrageanpassungen zu vermeiden, soll die Nachfragereduzierung nur bis zur einer noch vertretbaren Güterknappheit heranreichen, sofern eine weitere Produktionssteigerung zu erwarten ist. Denn in der Regel steigt die Produktivität schneller, als durch mögliche Preissenkungen die Kaufkraft stärker steigt als die Produktionsmenge, so dass eine wiederholte Güterknappheit eintreten könnte. Zudem ist eine größere Deflation und damit eine Geldmengenreduzierung unwahrscheinlich. Die Geldmengenanpassung soll auf einmal erreicht werden, um häufige Geldmengenanpassungen zu vermeiden.
4.2. Einbehaltung von Sondersteuern
Eine gesamtwirtschaftliche Nachfragesenkung setzt voraus, dass erhobene Steuern einbehalten und nicht der öffentlichen Nachfrage zugeführt werden.
Die Geldmittel sind von der zentralen Notenbank einzuziehen, damit nirgendwo Geldmittel verbleiben und ungerechterweise verwendet werden. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Steuererhebungsgebiete die politisch festgelegten Sondersteuergelder an die Notenbank abzuführen haben. Wenn die Sondersteuererhebung ausschließlich auf gemeindlicher Ebene erfolgt, sind die einbehaltenen Gelder an die Notenbank weiterzureichen.
5. Höhe der Transferleistungen
Die Höhe der Transferleistungen von und nach den Haushalten richtet sich bei Vollbeschäftigung nach dem Güterangebot einerseits und dem Auftragsvorlauf der Betriebe andererseits.
Welche Geldmenge man den einzelnen Bürgern zuteilt oder insgesamt in den Umlauf bringt, hängt bei Arbeitslosigkeit primär vom Produktionspotential und sekundär vom Güterangebot ab. Die Höhe der Transferleistungen muss sich am Gesamtangebot orientieren und weniger am Angebot einzelner Güter und Dienstleistungen.
5.1. Nachfrageverhalten der Bürger
Eine Nachfragewirkung (oder Nachfragesenkung) kann nur erzielt werden, wenn die nachfragewirksame Geldmenge steigt oder sinkt. Werden neben den Transferleistungen gewisse Geldbeträge gespart oder entspart, dann ist dem durch entsprechende Geldmengenanpassungen zu begegnen. Bei Arbeitslosigkeit ist die Nachfrage solange zu erhöhen, bis ein ausgeglichenes Produktions- und Nachfrageverhältnis einerseits und Vollbeschäftigung andererseits eingetreten ist.
Bestreiten (einige) Bürger die Transferleistungen bzw. Sondersteuer (teilweise) von ihren Ersparnissen, so dass kein ausreichender nachfragewirksamer Effekt eintritt, so werden weitere Transferleistungen erforderlich.
Umgekehrt sind die Transferleistungen von der Notenpresse weiter zu den Haushalten zu steigern, wenn die Bürger die zugeteilte Geldmenge teilweise sparen.
Die Höhe der Transferleistungen von und nach den Haushalten entscheidet die Regierung bzw. das Parlament und ist je nach Güterangebot festzulegen. Über mögliche Meinungsverschiedenheiten entscheiden demokratische Wahlen.
IV. Kriterien der Nachfrageregulierung
Kriterien und Bandbreite der Nachfragesteuerung liegt einerseits bei der Güterknappheit und andererseits bei einsetzender Arbeitslosigkeit. Dazu sind die Angebotsmengen (Wartefristen) und der Auftragsvorlauf der Betriebe bei Vollbeschäftigung als Kriterien heranzuziehen. Durch diese Bandbreite besteht ein erheblicher Anpassungsspielraum, so dass nicht bei jeder gesamtwirtschaftlichen Schwankung eine Nachfrageregulierung erforderlich wird.
Eine zwingende Nachfrageregulierung wird bei objektiver Güterknappheit und bei Arbeitskräftefreistellungen (Arbeitslosigkeit) notwendig.
1. Vollbeschäftigung
Vollbeschäftigung ist selbstverständlich realisierbar! Vollbeschäftigung resultiert daraus, dass die Einkommen der Bürger dem Güterwert entsprechen und infolge auch verkonsumiert werden. Denn kein Mensch wird sich in der Regel mehr erarbeiten als verkonsumieren. Bei Arbeitslosigkeit wird weniger konsumiert, als konsumiert werden könnte.
Da die negativen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit hinlänglich bekannt sind, bleibt hier nur die Feststellung, dass jeder Mensch das Recht besitzt, durch eine erfüllte Beschäftigung einschließlich adäquatem Einkommen sein Leben zu gestalten - unabhängig von Ausbildung und Fähigkeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist Vollbeschäftigung unabdingbar.
Vollbeschäftigung herrscht, wenn alle erwerbsfähigen und erwerbswilligen Bürger einer Beschäftigung nachgehen und zudem alle Betriebe Arbeitskräfte nachfragen! Vollbeschäftigung ist, wenn kein Arbeitslosengeld gezahlt zu werden braucht, weil jede erwerbsfähige Person beschäftigt ist und über ein Einkommen verfügt.
Dies muss für alle Bürger gelten, unabhängig von Ausbildung und Beruf. Es darf dabei keine Rolle spielen, ob jemand eine akademische Ausbildung besitzt oder ungelernt ist.
Bei Vollbeschäftigung sind alle erwerbsfähigen und erwerbswilligen Bürger beschäftigt, und zugleich fragen alle Betriebe (von Ausnahmen abgesehen) permanent zusätzliche Mitarbeiter nach. Aus Vollbeschäftigung resultiert ein betrieblicher Auftragsvorlauf, so dass immer mehr Produkte abgesetzt werden könnten, als Produktionspotential (Arbeitskräfte) vorhanden sind. Folglich werden stets zusätzliche Arbeitnehmer nachgefragt, weil die Unternehmer den betrieblichen Auftragsvorlauf möglichst kurzfristig erfüllen wollen. Deshalb werden Unternehmen stets bemüht sein, neue Mitarbeiter durch Abwerbungen oder Berufseinsteiger zu gewinnen.
2. Auftragsvorlauf der Betriebe
In einer vollbeschäftigten Wirtschaft haben alle Betriebe (von Ausnahmen abgesehen ) einen Auftragsvorlauf.
Es ist ein scheinbarer Widerspruch, dass die Betriebe einen Auftragsvorlauf zu verzeichnen haben und zugleich ein ausreichendes Warenangebot vorhanden ist. Dies liegt daran, dass die Produktion immer den Einkommen entspricht, folglich jede Produktionsmenge abgesetzt werden kann. Letztlich werden sich immer Abnehmer finden, weil die entsprechende Kaufkraft vorhanden ist.
Der Auftragsvorlauf resultiert aus der zeitlichen Verschiebung zwischen Produktion und Nachfrage, indem die Waren unmittelbar nach der Herstellung nicht verbraucht werden, sondern zunächst auf den Markt bzw. ins Angebot kommen. Da aber jeder Produzent und Warenanbieter durch genügend Kaufkraft der Verbraucher seines Absatzes sicher sein kann, wird jeder Anbieter bemüht sein, ein relativ hohes Angebot zu halten, um einen möglichst hohen Umsatz zu erzielen. Dadurch haben Produzenten stets genug Aufträge, und zwar mehr, als es die Produktionskapazität (Arbeitskräfte) ermöglicht.
2.1. Lagerbestände/Wartefristen
Durchschnittlich veränderte Lagerbestände der Produzenten sind kurzfristig ein Indiz für eine gesamtwirtschaftliche Nachfrageveränderung, weil bei Nachfrageanpassungen die Bestellungen vorübergehend erhöht oder vermindert werden. Steigende Lagerbestände deuten auf eine zurückgehende Nachfrage (Bestellungen bei den Produzenten) und damit auf einen sinkenden Auftragsvorlauf der Betriebe hin.
Die zeitliche Verschiebung zwischen Produktion und Nachfrage kommt bei Dienstleistungen durch sinkende oder steigende Wartefristen zum Ausdruck. Bei Veränderungen der Lagerbestände ist immer zwischen betrieblichen und gesamtwirtschaftlichen Nachfrageveränderungen zu differenzieren.
3. Vollbeschäftigung und Warenangebot (Güterknappheit)
Die Ausgangslage besteht darin, dass weder mehr verbraucht als produziert noch mehr produziert als verbraucht werden kann. Vollbeschäftigung ist ökonomisch im Warenangebot zu definieren. Erst bei Güterknappheit ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage überschritten und damit die absolute Vollbeschäftigung erreicht.
3.1. Güterknappheit einzelner Güter
Bei Knappheit einzelner Güter gilt es immer abzuwägen, ob der Güterengpass auf eine überhöhte Einzelproduktnachfrage oder auf einen gesamtwirtschaftlichen Nachfrageüberhang zurückzuführen ist. Denn Nachfrageschwankungen einzelner Güter können aus Nachfrageveränderungen bei anderen Produkten resultieren.
Wenn bei Nachfrageschwankungen eines einzelnen Gutes die Nachfrage bei allen anderen Produkten und Dienstleistungen konstant bleibt, deutet dies auf eine notwendige Nachfragesteuerung hin, weil dabei die Gesamtnachfrage steigt oder sinkt. Jedoch wird eine Nachfragesteuerung nur dann erforderlich, wenn eine gesamtwirtschaftliche Diskrepanz zwischen Produktionsmenge und Nachfragemenge eintritt.
3.2. Warenangebot und Auftragsvorlauf
Vollbeschäftigung ist einerseits mit dem Warenangebot und andererseits mit dem Auftragsvorlauf der Betriebe zu definieren.
Vollbeschäftigung heißt, dass die Nachfrage die Kapazitäten (Arbeitskräfte) der Betriebe übersteigt, ohne dass es auf der Angebotsseite zu Engpässen kommt. Weil die Anbieter bestrebt sein werden, ihr Angebot auszuweiten, bewirken sie eine stetige Nachfrage beim Produzenten.
Vollbeschäftigung bei stets adäquatem Warenangebot ergibt sich daraus, daß die Produktionsmenge der Nachfragemenge entspricht und so jede Produktion abgesetzt werden kann.
Die Bandbreite der Nachfrageregulierung liegt einerseits im ausgeschöpften Produktionspotential (Auftragsvorlauf der Betriebe) und andererseits im adäquaten Warenangebot nahe der Güterknappheit. Bei Arbeitslosigkeit ist die Nachfrage bis nahe der Güterknappheit anzuheben. Dies bedeutet, Vollbeschäftigung ist mit Güterknappheit zu definieren. In diesem Zustand ist naturgemäß das gesamte Produktionspotential ausgeschöpft, weil ansonsten keine reale Güterknappheit eintreten könnte und würde.
4. Nachfrageüberhang (Güterknappheit)
Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfrageüberhang ist immer in einer zu hohen nachfragewirksamen Geldmenge begründet, der keine entsprechende Produktion gegenübersteht, weil das gesamte Produktionspotential ausgeschöpft ist und damit die Produktion nicht gesteigert werden kann. Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfrageüberhang ist dann vorhanden, wenn das gesamte Produktionspotential ausgeschöpft ist und eine allgemeine Güterknappheit herrscht.
4.1. Wann besteht ein gesamtwirtschaftlicher Nachfrageüberhang?
Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfrageüberhang drückt sich in Form allgemeiner Güterknappheit aus, die sich in etwa auf alle Waren und Dienstleistungen gleichmäßig verteilt. Bei einem tendenziell einsetzenden gesamtwirtschaftlichen Nachfrageüberhang sinkt das Angebot (Gütervorrat) bei mehr oder weniger allen Gütern gleichmäßig, weil das Nachfrageverhalten der Bürger und die Produktionsmenge generell unverändert bleiben. Dies ist die Kennzeichnung einer einsetzenden wirtschaftlichen Übernachfrage.
Waren entweder ausverkauft oder unterliegen langen Wartefristen. Ein objektive Güterknappheit liegt vor, wenn für alltäglich notwendige Güter ein Mangel herrscht und die Bürger vor den Geschäften anstehen. Bei überhöhter gesamtwirtschaftlicher Nachfrage steigen auch die Wartefristen, beispielsweise bei Autos. Wartefristen an sich haben nichts mit Güterknappheit zu tun, sehr wohl aber zu lange Wartefristen. Obwohl die Bürger über genügend Kaufkraft (Geld) zur Bedürfnisbefriedigung verfügen, kann dieses Bedürfnis aufgrund des mangelnden Angebots nicht befriedigt werden. Dies betrifft dabei alle Bürger.
5. Unternachfrage
Nach sinkender gesamtwirtschaftlicher Nachfrage steigt zunächst die Angebotsmenge. Die steigende Angebotsmenge drückt sich im Auftragsrückgang bei den Herstellern aus, so daß der Auftragsvorlauf der Betriebe sinkt.
5.1. Objektive Unterkonsumption
Eine objektive Unterkonsumption liegt vor, wenn der Auftragsvorlauf der Betriebe auf breiter Front zu schrumpfen beginnt. Des weiteren ist eine objektive Unternachfrage gegeben, wenn die überwiegende Anzahl der Betriebe keine Arbeitskräfte mehr nachfragt oder gar Entlassungen vornimmt. Sofern die Nachfrage weiter sinkt, tritt Arbeitslosigkeit ein. Eine objektive Unterkonsumption und damit eine zwingende Nachfrageregulierung liegt schon vor, wenn die Betriebe keine Arbeitskräfte mehr einstellen.
5.2. Gesamtwirtschaftliches Überangebot
Überangebot bedeutet, dass mehr Waren produziert werden, als abgesetzt werden können, wobei die realen Auswirkungen nicht im Überangebot, sondern letztlich in der Arbeitslosigkeit liegen.
Durch gesamtwirtschaftlich sinkende Nachfrage steigt die Angebotsmenge, weil die Anbieter sich weiterhin in dem Glauben wägen, jedes Angebot absetzen zu können. Dies ist kurzfristig auch der Fall, weil die Anbieter einen möglichst hohen Umsatz anstreben und somit ihre Angebotsmenge zunächst beibehalten werden. Folglich steigt aufgrund gesunkener Nachfrage die Angebotsmenge.
Von Produktionsschwankungen abgesehen kann es zu keinem permanenten Überangebot kommen, weil nicht mehr produziert werden kann als verbraucht wird und zudem kein Unternehmer auf Halde produzieren wird. Das heißt, es kann nur vorübergehend zu einem Angebotsüberhang kommen. Jedoch steigt die durchschnittliche Angebotsmenge. Die Ursache eines gesamtwirtschaftlichen Überangebotes liegt letztlich in einer zu geringen Nachfrage begründet, obwohl kurzfristig Überangebote auch an nicht absetzbaren Produkten liegen können.
5.3. Zeitpunkt der Nachfrageerhöhung
Eine Nachfrageerhöhung ist bereits zu erwägen, wenn der Auftragsvorlauf der Betriebe sinkt, jedoch nicht zwingend. Eine zwingende Nachfrageerhöhung liegt vor, wenn der Auftragsvorlauf der meisten Betriebe sinkt und keine zusätzlichen Mitarbeiter mehr eingestellt werden. Da zwecks gerechter Einkommensbildung (Lohnbildung) eine betriebliche Arbeitskräftenachfrage herrschen muss, darf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht noch weiter absinken. Folglich liegt der Zeitpunkt der Nachfrageanhebung, wenn die Betriebe keine Mitarbeiter mehr nachfragen.
Letztlich obliegt die Beurteilung der Ausgewogenheit der Gesamtwirtschaft bei der Bevölkerung. Eine Nachfragesteuerung bzw. Geldmengenanpassung ist über politische Entscheidungsträger herbeizuführen. Dies ist innerhalb eines Währungsgebietes (Staates) durch die jeweilige Regierung bzw. das Parlament zu bestimmen.
Die Geldmengensteuerung bedingt politische Mehrheiten. Politisch kann zwischen absolut notwendiger Geldmengenveränderung und wirtschaftspolitischen Ansichten differenziert werden. Denn die Bandbreite der Geldmengenanpassung liegt zwischen gesamtwirtschaftlicher Güterknappheit und durchschnittlich zu geringem Auftragsvorlauf der Betriebe. Bei Arbeitslosigkeit oder allgemeiner Güterknappheit besteht ein ökonomischer und gesellschaftlicher Zwang zur Nachfrage und Geldmengenanpassungen.
Bei nicht zwingenden Geldmengenanpassungen sind die Entscheidungen demokratisch gewählten Politikern zu überlassen.
V. Weltwirtschaft
Grundsätzlich können die ökonomischen Grundlagen der Volkswirtschaft auf die Weltwirtschaft übertragen werden. Eine uneingeschränkte Weltwirtschaft ist bei weltweiter Produktpreisangleichung und vorhandener Weltwährung realisiert. Ohne verbindliche Preisfestsetzungen kann es weder eine staatliche noch eine weltweite gerechte Weltwirtschaftsordnung geben. Zudem ist Vollbeschäftigung eine unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Weltwirtschaft.
1. Weltwirtschaftssteuerung
Solange unterschiedliche Währungen (Staaten) bestehen, muss jeder Staat für sein Währungsgebiet die optimale Geldversorgung der Volkswirtschaft herbeiführen. Grundsätzlich kann die weltweite Nachfrageregulierung von der nationalen Geldmengensteuerung übertragen werden. Bei einer Weltwährung kann die Steuerung der Geldmenge nur von einer weltweit zentralen Notenbank aus erfolgen (Weltregierung) und beschlossen werden, weil natürlich nicht jede Region eigenmächtig Geld drucken kann. Denn dabei würde eine Ausweitung der Nachfrage auch auf andere Gebiete erfolgen; zu deren Nachteil. Deshalb setzt eine globale Nachfrageregulierung eine zentrale Notenbank (Weltregierung) voraus. Zudem ist eine weltweite Preisangleichung vorzunehmen. Bei einer Weltwährung ist es unumgänglich, dass Geldversorgung und Geldmengensteuerung weltweit abgestimmt werden. Die weltweite Abstimmung über die Geldmengensteuerung ist über eine Weltregierung bzw. deren Parlament herbeizuführen.
2.Weltwährung
Es gibt weder triftige Gründe noch Notwendigkeiten verschiedener Währungen (Währungsgebiete, Staaten), weshalb die Zielsetzung der Währungspolitik in einer Weltwährung liegt. Der Einführung einer Weltwährung muss eine weltweite Preisangleichung der Produkte und Dienstleistungen vorangehen. Bis zur Einführung einer Weltwährung ist zunächst eine Wechselkursfestsetzung und eine Parität der Produktpreise herbeizuführen, denn solange Währungen Wechselkursschwankungen unterliegen, wird eine Preisparität verhindert. Durch weltweite Preisgleichheit der Produkte werden unterschiedliche Währungen konvertierbar und damit überflüssig, weil dann der Wert der Währungen ohnehin paritätisch ist.
2.1. Währungsumstellung
Die Einführung einer Weltwährung ist damit einzuleiten, dass zunächst die Wechselkurse von den Regierungen festgesetzt und festgeschrieben werden. Für eine Übergangszeit können die vorhandenen Währungen beibehalten werden und neben der lokalen Währung eine Parallelwährung (Weltwährung) gelten. Dabei kann für eine Übergangszeit jedes Produkt mit zwei Preisen ausgezeichnet und bezahlt werden, bis sich eine Gewohnheit bei den Bürgern für die Weltwährung eingestellt hat.
3.Weltwirtschaftsordnung
Die Weltwirtschaftsordnung besteht neben verbindlicher Preise und Weltwährung in weltweiter Produktpreis-Parität. Zudem muss die Geldmengenpolitik von einer Weltregierung bzw. zentralen Notenbank aus gesteuert werden. Aus der Wechselkursfestsetzung und Preisangleichung sowie Einführung einer Weltwährung resultiert die Weltwirtschaft als Einheit, der zufolge eine Auflösung der Nationalstaaten erreicht werden kann.
3.1. Weltregierung
Die Einführung einer Weltwährung erfordert eine Weltregierung, weil die Geldpolitik (Weltwährungspolitik) zentral gesteuert und abgestimmt werden muss. Dadurch werden Nationalstaaten überflüssig, weil die Staatenauflösung mit der Einführung einer Weltwährung einhergeht. Die Rüstungsbeseitigung geht mit der Beseitigung der Arbeitslosigkeit einher, weil dadurch auch für Rüstungsbetriebe zivile Produktionen (Absatz) ermöglicht werden und Arbeitnehmer zu zivilen Produktionen wechseln können (s. Produktionsumstellungen). Ohne Rüstung kann auch keine Staatsgewalt mehr auf andere Staaten oder Völker ausgeübt werden. Bei weltweiter Vollbeschäftigung wird die erwerbstätige Bevölkerung eine Rüstungsproduktion verwehren, wodurch die Rüstungsproduktion eingestellt wird und Kriege ausgeschlossen sind. Deswegen können die Nationalstaaten nur durch Beseitigung der Arbeitslosigkeit aufgelöst werden, weil bei Vollbeschäftigung keine staatliche Militärmacht aufgebaut werden kann.